Was ist Teletherapie?
Zur Behandlung von Tumoren kann eine Strahlentherapie in Form der sogenannten Teletherapie erfolgen. Hierbei werden hochenergetische Röntgenstrahlen (Photonenstrahlen) aus einem Linearbeschleuniger auf den Tumor oder Bereich mit hohem Risiko für das Vorliegen von Tumorzellen gerichtet. Dies erfolgt von außen durch die Haut, während die Patient:innen auf einem Bestrahlungstisch liegen und sich die Öffnung (Gantry) des Linearbeschleunigers um die Patient:innen herumbewegt. Die Bestrahlung verursacht Veränderungen am genetischen Material der Tumorzelle, sie wird inaktiviert oder zerstört.
Wie genau läuft die Teletherapie ab?
Die zuständigen Fachärzt:innen klären zunächst, ob diese Form der Strahlentherapie für die Patient:innen sinnvoll ist. Dies wird in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch mit den Patient:innen besprochen. Um die bestrahlte Region festlegen zu können und um den Bestrahlungsplan zu berechnen, erfolgt ein sogenanntes Planungs-CT in einer festgelegten Position. Hierbei werden auch auf die Haut Markierungen aufgemalt, die während der Strahlentherapie auf der Haut bleiben. Im Vorfeld angefertigte MRT- oder CT-Bilder können in den Computer eingepflegt und somit für die Bestrahlungsplanung verwendet werden. Wenn notwendig, erfolgt die Bestrahlung atemgetriggert mithilfe eines Oberflächenscanners. Das bedeutet, dass die Bestrahlung nur in den Sekunden stattfindet, in denen die Patient:innen den Atem anhalten und sich nicht bewegen. So werden die Risikoorgane Herz und Lunge geschont.
Die Bestrahlung erfolgt in mehreren Sitzungen über Wochen hinweg, täglich von montags bis freitags. Eine Bestrahlung dauert ca. 10-30 Minuten.
Welche Formen der Teletherapie gibt es?
Es gibt mehrere Techniken der Telebestrahlung, die sich in der Weise unterscheiden, wie die Bestrahlung appliziert wird. Moderne Strahlentherapien nutzen in der Regel intensitätsmodulierte Bestrahlungstechniken z. B. die sog. IMRT (intensity-modulated radiotherapy) oder VMAT (volumetric intensity-modulated arc therapy), die bildgeführt kontrolliert werden (image-guided radiotherapy).
Stereotaktische Bestrahlungen (Radiochirurgie, GammaknifeTM, CyberknifeTM) werden zur intensiven Bestrahlung kleiner Tumore und Metastasen genutzt, z. B. im Gehirn, in der Lunge oder in der Leber.
Welche Anwendungsbereiche der Teletherapie gibt es?
Die Strahlentherapie ist neben Chemotherapie und Operation eine Säule der Tumortherapie. Als Teletherapie kann sie als alleinige Therapie (ggf. in Kombination mit einer Chemotherapie) erfolgen oder auch vor oder nach einer Operation eingesetzt werden. Die Teletherapie ist in fast jeder Körperregion einsetzbar; im Gegensatz zur Brachytherapie muss die betroffene Körperstelle nicht von außen erreichbar sein.
Grundsätzlich ist die Art der Bestrahlung abhängig vom jeweiligen Tumor. Die zuständigen Ärzt:innen entscheiden individuell, wie am besten behandelt wird.
Welche Nebenwirkungen gibt es bei der Teletherapie?
Während bei der Bestrahlung vor allem bösartige Tumorzellen zerstört werden sollen, schädigt die Therapie manchmal auch gesunde Zellen. Es ist wichtig, die Nebenwirkungen früh zu erkennen und dann zu behandeln. Die Nebenwirkungen sind abhängig von der bestrahlten Körperregion, der Art des Tumors und der Intensität der Bestrahlung.
Zusammengefasst treten unter laufender Strahlentherapie schwerpunktmäßig Entzündungrekationen auf, z. B. Hautentzündung (Dermatitis), Schleimhautentzündung (Mukositis), Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis), Brustentzündung (Mastitis). Diese sind nach Abschluss der Strahlentherapie in der Regel rasch rückläufig.
Als Spätfolge einer Strahlentherapie besteht das Risiko von Organ- oder Gewebeschädigungen, die auch bleibend seien können. Dazu zählen Nekrosen (Gewebeuntergänge), Knochenbrüche, Lungenfibrose, Herzschädigung, Hautveränderungen und andere, je nach bestrahlter Körperregion. Das Risiko für schwerwiegende Spätfolgen liegt hierbei meist unter fünf Prozent.
In einem individuellen Aufklärungsgespräch werden die Patient:innen über die Nebenwirkungen und Risiken ihrer Therapie aufgeklärt.
Was sollte man nach der Behandlung beachten?
Im Anschluss an die letzte Behandlung führen die zuständigen Ärzt:innen ein Abschlussgespräch. Dabei sprechen sie mit den Patient:innen über die Nebenwirkungen, den weiteren Ablauf, weitere Betreuung und Verhaltensmaßregeln und koordinieren Termine zur Nachsorge.